Kurze Historie des Rinderwahns

Ende des Jahres 1984 wurde diese Erkrankung das erste Mal von einem Tierarzt in West Sussex in England bei einer Kuh beobachtet. Das Tier verstarb am 11. Februar 1985. Im späteren Verlauf wurden weitere Tiere mit diesen Symptomen registriert. Die betroffenen Tiere zeigten sich ungewöhnlich aggressiv und litten unter schweren Störungen ihrer Körperkoordination. Sie konnten ihre Gliedmaßen nicht mehr kontrollieren, stürzten ständig und verstarben nach kurzer Zeit. Als zahlreiche weitere Tieren an der gleichen neuen Krankheit verstarben wurden die Kadaver im Central Laboratory in Weybridge nahe London untersucht. Am Gehirn der Tiere zeigte sich ein massenhafter Untergang von Nervenzellen. Diese "Löcher" im Hirngewebe erinnern unter dem Mikroskop betrachtet an einen Schwamm. Deshalb wurde der Rinderkrankheit der Name Bovine Spongiforme Encephalopathie (BSE) gegeben. In den Medien wurde die neue Krankheit verkürzt als Rinderwahn bezeichnet.

 

Bei Schafen ist seit dem 18. Jahrhundert die Traberkrankheit (engl. Scrapie) bekannt. Sie hat bei den Schafen die gleiche Symptome wie BSE bei den Rindern. Durch Verfütterung von ungenügend erhitztem Tiermehl von vor ihrem Tod erkrankten Schafen an Rinder konnte der Erreger wahrscheinlich die Artengrenze zu den Rindern überwinden.

Aus einzelnen Fällen entwickelte sich schnell eine Epidemie. Bis 1996 verendeten innerhalb eines Jahres alleine in Großbritannien 170.000 Rinder. Doch auch außerhalb Europas traten, bedingt durch den weitreichenden Tierhandel, Erkrankungsfälle auf. Am 20. März 1996 erklärte der britische Gesundheitsminister Dorrell, es gebe eine neuartige Form einer sonst seltenen Hirnerkrankung. Angesichts der Ähnlichkeit der Symptome zwischen der bei Menschen auftretenden Creutzfeldt-Jakob-Krankheit und BSE müsse von einer Übertragung des unbekannten Erregers zwischen Rind und Mensch ausgegangen werden. Bis November des Jahres 2000 verstarben 85 Menschen an der neuen Erkrankung in England und 2 in Frankreich, 2 weitere liegen mit typischen Symptomen im Sterben.

Die Übertragung des Erregers von Kühen auf den Menschen wird aus folgenden Gründen angenommen:

Die britische Regierung reagierte erst sehr spät und veranlasste die Notschlachtung und Verbrennung von Herden mit erkranken Tieren. Von 1996 bis 1999 bestand in der EU in Exportverbot für britische Rinder, Rindfleisch und Tiermehl. Im eigenen Land wurde der Verkauf von Rindfleisch mit Knochen sowie von Nervengewebe haltigen Produkten aus Rindern verboten, nachdem bekannt wurde, dass dieses Material besonders infektiös ist.

Datum:25.11.2000
Quelle: A Med-World AG