Bovine Spongiforme Enzephalopathie (BSE)

Kurzbeschreibung der Krankheit

Beim sogenannten Rinderwahnsinn (Bovine Spongiforme Enzephalopathie, kurz BSE) tappt die Forschung nach wie vor im Dunkeln. Unklar ist nicht nur, welcher Erreger für das mysteriöse Leiden verantwortlich ist, sondern auch, ob die Krankheit Menschen gefährden kann. Infizierte Rinder werden aggressiv, verlieren ihre Orientierung und verenden qualvoll, wenn sie nicht schon vorher getötet werden. Bei der Obduktion zeigt sich, daß das Gehirn wie ein Schwamm zerlöchert ist.

Derzeit gibt es zwei Theorien: Die meisten Forscher nehmen an, daß infektiöse Eiweiße (Prionen) die Übeltäter sind. Andere vermuten, daß ein bislang unbekanntes Virus die Krankheit auslöst.

Unklarheit herrscht weiterhin auch bei den möglichen Übertragungswegen: Experten konnten nachweisen, daß sich britische Rinder durch Futtermehl aus Scrapie-infizierten Schafskadavern angesteckt haben. Auch die seit 200 Jahren bekannte Scrapie (Traberkrankheit) ruft schwammartige Veränderungen im Hirn hervor. Tierexperimente zeigten, daß die BSE-Erreger vom Rind auf andere Rinder, Ziegen, Schafe und Mäuse übertragen werden konnten, wenn diese Tiere Teile von infizierten Rindern fraßen. Schweine und Geflügel steckten sich in diesem Fall hingegen nicht an. Auch die Frage, ob der Erreger vom Muttertier auf das Kalb übertragen werden oder sich innerhalb einer Rinderherde vermehren kann, ist noch nicht mit Sicherheit beantwortet.

Beim Menschen gibt es ein ähnliches Leiden: die sehr seltene Creutzfeldt-Jakob-Krankheit. Experten fürchten, daß der BSE-Erreger den Menschen infizieren kann und eine neue Variante der tödlichen Creutzfeldt-Jakob-Krankheit auslöst. Fälle davon traten in Großbritannien auf. Einen Beweis für die Zusammenhänge zwischen BSE und der neuartigen Krankheit gibt es aber nicht.
Die Übertragungsmöglichkeit von BSE auf andere Tierarten und den Menschen muß allerdings aufgrund der wissenschaftlichen Erkenntnisse als wahrscheinlich angesehen werden. Das Vorkommen des Krankheitserregers beim Rind beschränkt sich aber auf bestimmte Organe, namentlich auf das Hirn, das Auge und das Rückenmark, weshalb deren Verwendung als Nahrungsmittel mittlerweile verboten ist. Wenn diese Schutzmaßnahme und Hygienemaßnahmen eingehalten werden, gilt das Fleisch als ein sicheres Nahrungsmittel.

Milch ist laut einer Empfehlung der Weltgesundheitsorganisation vom 3. April 1996 ebenfalls als sicher einzustufen. Diese Beurteilung wird durch keine neueren wissenschaftlichen Erkenntnisse in Frage gestellt.

Datum:25.11.2000
Quelle: A Med-World AG